Alle drei Taylor-Swift-Shows in Wien wurden abgesagt. Wer das entschieden hat, darüber wurde gerätselt. Die Entscheidung habe man mit dem Management getroffen, hieß es nun vom Veranstalter.
Wien ist wieder einmal international in den Schlagzeilen, mit der Absage aller drei Taylor-Swift-Konzerte wegen Terrorgefahr. Offiziell zog der Veranstalter Barracuda Music am Mittwochabend die Reißleine. Die Polizei hatte vorab erklärt, „die konkrete Gefährdung“ sei minimiert und eine mögliche Absage Sache des Veranstalters. Barracuda Music beschrieb die Situation in einem Statement von Mittwochabend trotzdem als ausweglos: „Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion, haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen“, heißt es auf Instagram. Als „richtige Entscheidung“ bezeichnete am Donnerstag Ewald Tatar, Chef von Barracuda Music, die Absage.
„Entscheidung im Sinne der Sicherheit“
Sie sei mit dem Management von Taylor Swift getroffen worden, so Tatar, Chef von Barracuda Music, am Donnerstag im Innenministerium. Es sei eine „Entscheidung im Sinne der Sicherheit für Besucherinnen und Besucher“ gewesen „nicht nur im Stadion, sondern auch außerhalb“. Die Maßnahme sei „in Koordination mit dem Management der Künstlerin“ getroffen worden.
„Wir hätten heute ab 6 Uhr wahrscheinlich schon 10.000, 15.000 Besucherinnen und Besucher vor dem Stadion gehabt“, so Tatar. „Das hätte sich den ganzen Tag aufgestaut auf bis zu 60.000 bis 65.000 Personen im Stadion plus noch einmal erwartete 20.000 bis 30.000 Zaungäste. Das ist eine ungeheure Menge. Insofern muss ich sagen, bin ich jetzt trotz allem mit dieser Entscheidung sehr zufrieden. Obwohl sie natürlich keine alltägliche ist, aber eine richtige.“ Diese Entscheidung sei „seitens des Managements mitgetragen worden“, sagte Tatar.
Der Veranstalter dankte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) „für die Informationen, die wir bekommen haben, speziell für Informationen von gestern, die dazu geführt haben, dass wir diese Entscheidung treffen mussten“. Entscheidend sei nicht zuletzt die Erkenntnis gewesen, dass einer der Verdächtigen ein Mitarbeiter im Stadion war. „Das ist eine klare Tatsache, dass man sich dann als Veranstalter was überlegen muss. Dann ist es nicht mehr um Irgendjemanden in Niederösterreich gegangen, sondern effektiv um einen Mitarbeiter, der an diesem Tag im Stadion ab der Früh tätig war. Das ist schon eine ganz andere Situation, mit der man umgehen muss.“
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Den Schaden konnte und wollte Tatar noch nicht beziffern. „Das wird sich in den nächsten Tagen herausstellen, wir müssen die Lage erst evaluieren.“ Konkrete Zahlen zu nennen, „wäre voreilig und unseriös“.
„Von schäbigen, grauslichen Attentätern nicht kleinkriegen lassen“
Was bedeutet das nun für künftige Großveranstaltungen? „Ich will nicht den sprichwörtlichen Teufel an die Wand malen“, sagte Tatar. „Wir hatten eine außergewöhnliche Situation, eine Künstlerin in der Stadt, die außergewöhnlich ist, es wurde reagiert von allen Seiten.“ Mehr könne er dazu nicht sagen. Karner meinte: „Wir werden als Polizei und Sicherheitsbehörde in Zukunft alles Menschenmögliche tun, um derartige Veranstaltungen sicher durchführen lassen zu können.“ Nachsatz: „Wir werden uns doch von diesen schäbigen, grauslichen Attentätern nicht kleinkriegen lassen.“ Für die gestrige Swift-Absage-Entscheidung des Veranstalters zeigte Karner „volles Verständnis“.
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Taylor Swift hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet, ebenso wenig ihr Management. See You Soon Vienna“ ist auf Instagram der bis dato letzte Post der Künstlerin, der vor zwei Tagen veröffentlicht wurde. „Alle Tickets werden innerhalb der nächsten 10 Werktage automatisch zurückerstattet“, so die spärliche Information auf der offiziellen Website des Popstars.
In US-Medien wurde indessen ein alter Text von Swift ausgegraben, in dem sie ihre Angst darüber ausgedrückt hat, dass eines ihrer Konzerte zu einem terroristischen Anschlagsziel werden könnte. Nach dem Attentat auf Ariana Grandes Konzert in Manchester 2017 habe sie fürchterliche Angst davor gehabt, auf Tour zu gehen, schrieb sie in einem Gastbeitrag für das Magazin „Elle“. Ein gewaltiger Aufwand würde gemacht, um die Sicherheit ihrer Fans zu gewährleisten.
US-Botschafterin: „Eine sehr schwierige Entscheidung“
Die US-Botschafterin in Wien, Victoria Kennedy, wandte sich direkt an die Fans: „Ich kann euren Kummer wegen der Absagen nachempfinden“, schrieb Kennedy am Donnerstag auf X. „Ich bin mir sicher, dass es eine sehr schwierige Entscheidung war, aber die Sicherheit steht an erster Stelle“.
„Wir schätzen die harte Arbeit der österreichischen Behörden“, fügte die Parteifreundin von US-Präsident Joe Biden hinzu. Zu einem möglichen Beitrag der US-Sicherheitsbehörden, der am Mittwoch zum Auffliegen der mutmaßlichen Terroristen geführt hatte, äußerte sie sich nicht. In Anspielung auf eine Liedzeile aus dem Swift-Song „Bejeweled“ („When I walk in the room I can make the whole place shimmer“) rief Kennedy die „Swifties“ auf: „Glänzt weiter und bleibt sicher und gesund. Wir werden nicht zulassen, dass der Hass siegt.“ (APA/Red.)
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